Arbeiter

Arbeiter
Arbeit:
Das gemeingerm. Wort mhd. ar‹e›beit, ahd. ar‹a›beit, got. arbaiÞs, aengl. earfođe, aisl. erfiđi ist wahrscheinlich eine Bildung zu einem im germ. Sprachbereich untergegangenen Verb mit der Bed. »verwaist sein, ein zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdingtes Kind sein«, das von idg. *orbho-s »verwaist; Waise« abgeleitet ist (vgl. 1 Erbe). Eng verwandt ist die slaw. Wortgruppe von poln. robota »Arbeit« (s. den Artikel Roboter). Das gemeingerm. Wort bedeutete ursprünglich im Deutschen noch bis in das Nhd. hinein »schwere körperliche Anstrengung, Mühsal, Plage«. Den sittlichen Wert der Arbeit als Beruf des Menschen in der Welt hat Luther mit seiner Lehre vom allgemeinen Priestertum ausgeprägt. Er folgte dabei Ansätzen zu einer Wertung der Arbeit, wie sie sich in der Ethik des Rittertums und in der mittelalterlichen Mystik finden. Dadurch verlor das Wort »Arbeit« weitgehend den herabsetzenden Sinn »unwürdige, mühselige Tätigkeit«. Es bezeichnete nun die zweckmäßige Beschäftigung und das berufliche Tätigsein des Menschen. Das Wort bezeichnet außerdem das Produkt einer Arbeit. – Abl.: arbeiten (mhd. ar‹e›beiten, ahd. ar‹a›beiten »‹sich› plagen, ‹sich› quälen, angestrengt tätig sein«, entsprechend got. arbaidjan, aisl. erfiđa), dazu – z. T. mit reicher Bedeutungsentfaltung – die Präfixbildungen »be-, er-, verarbeiten« und die zusammengesetzten Verben »ab-, auf-, aus-, durch-, ein-, mit- zusammenarbeiten«, ferner die Bildung Arbeiter (mhd. arbeiter »Tagelöhner, Handwerker«; seit dem 19. Jh. besonders Standesbezeichnung des Lohnarbeiters in Industrie und Landwirtschaft); arbeitsam »fleißig; reich an Arbeit« (mhd., ahd. arbeitsam »mühsam, beschwerlich«).
Zus.: Arbeitsessen »bei einer Zusammenkunft von Verhandlungspartnern eingenommene Mahlzeit« (2. Hälfte des 20. Jh.s, Lehnübersetzung von engl. working lunch).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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